Oh, ich habe ein bisschen den After-Urlaubsblues. Denn wir waren eine Woche in Tirol und es war so schön, dass wir gerne noch länger dort geblieben wären. Wir hatten sehr viel Glück, denn obwohl es schon Anfang November war, war das Wetter noch wandertauglich. Der Vorteil Anfang November in Wanderurlaub zu gehen? Die Alpen sind (trotz Schulherbstferien) angenehm leer und es geht sehr entspannt zu. Man wandert meilenweit ohne eine Menschenseele zu sehen.
Der Nachteil: Die meisten Hütten sind schon zu oder machen gerade Pause, um sich auf die Ski-Saison vorzubereiten. Hütten als Ziel oder Zwischenstopp sind toll, kein Gericht schmeckt besser als auf einem selbsterklommenem Gipfel, aber wir haben uns einfach eine extra gute Brotzeit mitgenommen und das mitgebrachte Essen auf dem Berg sehr genossen.
Es war ja unser erster “richtiger” Wanderurlaub mit Kind. Deswegen haben wir uns von Freunden erstmal eine Kraxe geliehen, um zu testen, ob das uns allen überhaupt taugt. Tut es! Es hat wunderbar geklappt und Justus ist bei einer Wanderung auf der gepolsterten Kopfstütze sogar völlig entspannt eingeschlafen. Wir hatten die Deuter Kid Comfort 2 getestet und waren damit sehr zufrieden. Bis auf den Verschluss … der könnte etwas leichter in der Handhabung sein, aber wahrscheinlich muss das so, wegen er Sicherheit. Habt ihr da Erfahrung? Welche könnt ihr empfehlen?
Wir waren ganz gut unterwegs und falls ihr auch eine Tour nach Tirol plant, können wir euch Folgendes empfehlen
Wanderung bei Reit bei Kitzbühel:
Unsere Unterkunft lag hoch über Reit bei Kitzbühel und am ersten Tag sind wir einfach von der Ferienwohnung losmarschiert ohne großen Plan. Dabei sind wir an der Brenneralm vorbeigekommen, die hatte sogar geöffnet. Wir sind aber noch ein Stück den Berg hinauf und haben dann dort an einer Bank pausiert. Wer eine kleine, schnuckelige Alm sucht ist hier verkehrt. Wer’s aber gerne urig mag und vielleicht sogar eine Hochzeitslocation in den Bergen sucht, für den ist die Brenneralm vielleicht eine Option. Der Blick ist auf jeden Fall gigantisch. Man kann dort sogar übernachten.
Wildpark Aurach
An einem Tag war das Wetter nicht ganz so wandertauglich, es war nieselig und es gab keine gute Sicht. Wir haben uns für diesen Tag den Wildpark in Aurach ausgesucht, der aber so traumhaft hoch oben auf den Bergen liegt, dass man dort bei Sonnenschein auch eine fabelhafte Aussicht haben muss. Der Park ist unbedingt zu empfehlen und auch die dazugehörige Gastwirtschaft ist sehr kinderfreundlich und bietet auch genügend Platz für Euren Kinderwagen.
St. Johann
Glücklicherweise durften wir in der Ferienwohnung von Freunden wohnen und haben uns dort sehr sehr wohl gefühlt. Falls wir diese tolle Möglichkeit nicht gehabt hätten, wäre sicherlich auch in St Johann das Hotel Post eine schöne Option gewesen. Am Hotel angegliedert ist auch ein Tages-Café mit Feinkostladen. Wir waren sogar zweimal dort zum Kaffee-Stopp, weil es uns dort so gut gefallen hat.
Generell waren wir gerne in St. Johann unterwegs. Der Ort ist um einiges bodenständiger und unaufgeregter, wie die schöne Nachbarin Kitzbühel. Und wer von Schickmicki mal eine Pause braucht, dem wird der Ort sehr sympathisch sein. Auch der Wochenmarkt am Freitag ist sehr zu empfehlen. Dort sind wir auch auf die Schaukäserei Schörgerer in Oberndorf aufmerksam geworden. Beim nächsten Tirol-Urlaub schauen wir dort sicherlich vorbei.
Tiroler Bauernhofmuseum, Kramsach
Leider hatten wir kein Glück, denn wir waren am 1. November zu und das Freilichtmuseum schließt Ende Oktober. Das Bauernhofmuseum muss aber sehr schön sein. Eröffnet wird wieder im Frühling.
Berglsteiner See, Spaziergang
Zum Glück hatte das Bauernhofmuseum geschlossen, sonst wären wir nie zum Berglsteiner See gewandert. Der ist nämlich ganz in der Nähe und wir sind ganz zufällig drauf gestoßen. Es geht ziemlich steil hinauf und das nächste Mal würden wir statt Kinderwagen eher mit der Kraxe los. Der See ist wildromantisch und idyllisch gelegen und ein schönes Restaurant gibt es dort auch: Restaurant Berglsteiner See.
Rattenberg
Die kleinste Stadt Österreichs war ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Kramsach. Sehr hübsch anzuschauen mit jede Menge Glasbläserkunst. Jetzt nicht unbedingt so unser Thema, aber der Spaziergang durch’s Städtchen ist auf jeden Fall eine Empfehlung, wenn ihr eine kleine Stärkung in Form von Kaffee und Kuchen sucht.
Giesswein, Outlet und Fabrikshop
Gleich neben an in Brixlegg sitzt der bekannte Walkwarenhersteller Giesswein. Sicherlich hatte der ein oder andere von Euch schon ein paar schöne Hausschuhe von der tiroler Modemarke. Wir haben uns für den Winter eingedeckt und bekommen jetzt keine kalten Füße mehr.
Kitzbühel
Das Städtchen ist definitiv einen Besuch wert. Die Altstadt ist wirklich malerisch, auch wenn man sich teilweise vorkommt wie auf der Maximilianstraße in München. Die Geschäfte sind zumindest fast die gleichen. Wir waren gerne im Pano einer Franchise-Kette für guten Kaffee. Ansonsten lohnt es sich auf jeden Fall ein bißchen durch die Straßen zu bummeln, um Leute zu gucken. Wer dort nach Kitzbüheler Art und mit Designanspruch nächtigen möchte, dem sei der Kitzhof empfohlen. Ein exklusives Ressort mitten im Ort, inklusive großem SPA-Bereich versteht sich.
Wanderung Schleierwasserfälle mit Blick auf den Wilden Kaiser
Unsere letzte Wanderung ging zu den Schleierwasserfällen am Wilden Kaiser. Geparkt haben wir am Parkplatz von Moor & More einem Themenwanderweg. Es ging ziemlich steil hinauf und dementsprechend steil auch wieder hinunter. Eigentlich die einzige Wanderung, die etwas abenteuerlich zuging und die auch Justus gegen Ende nicht ganz behagte. Aber wir sind zum Glück wieder heil den Berg hinunter gekommen.
Wanderbekleidung
Generell noch ein Tipp, falls ihr das erste Mal einen Wanderurlaub plant: Das aller Wichtigste sind gute Bergstiefel bzw. Wanderschuhe. Wir sind mit den Marken Lowa und Meindl super zufrieden. Das ist sicherlich eine Investition, aber sie lohnt sich und die Schuhe habt ihr ewig. Meine letzten Schuhe hatte ich über 6 Jahre. Der Rest ist Geschmacksache. Ich wander am Liebsten in einer bequemen Jeans und einem Fleece oder einer wetterfesten Outdoorjacke.
Und was eignet sich für ein Kleinkind in der Kraxe als Wanderoutfit im Herbst? Justus hatte es molllig in seinem Fleeceanzug von Finkid und ein paar Handschuhe. Generell empfiehlt sich natürlich ein Zwiebellook, weil man die Lage am Berg schlecht einschätzen kann und es schnell mal umschlagen kann.
Wir freuen uns im Frühjahr schon auf den nächsten Wandertrip.
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