Achtung, jetzt wird’s nochmal ein bisschen sommerlich: Kennt Ihr das, wenn Ihr Urlaub macht und Euch immer wieder fragt, wie es wäre dort zu wohnen? Einfach mal eine längere Weile dort zu sein, um auch den Alltag mitzuerleben? Vielleicht ein kleines Ladenbüro mieten und eine Airbnb-Wohnung für länger und testen wie das so ist. In einem kleinen malerischen Weindorf zum Beispiel, mit netten Cafés und Lädchen drumherum.
Diese Gedanken haben natürlich vor allem mit der Begeisterung für einen Ort zu tun und in Burgund ging uns das so. Für diesen Artikel hab ich mich wieder durch den Haufen von Fotos gewühlt, die ich während unserer Frankreichreise im Sommer geschossen habe. Als ich die Bilder wieder gesichtet habe, kam es mir noch schöner vor, als ich es in Erinnerung hatte. Diese hellen Farben überall, gemischt mit farbigen Sprenkeln.
Wir waren ja gar nicht so lange in der Gegend. Vier Tage vielleicht, aber mir ist aufgefallen, dass es in den kleinsten Örtchen trotzdem ein schönes Lokal oder ein süßes Lädchen gab und das sich das Leben irgendwie leichter und sorgloser angefühlt hat. (Aber auch so ein Punkt, den man testen müsste: Bleibt das so? Oder ist das nur dem Urlaubsflair geschuldet?). Nein, ich glaube ein Stück weit ist das schon eine Frage der Mentalität. Sich nicht so viel Gedanken machen und das Leben Leben sein lassen. Es kommt, wie es kommt, oder? Falls Ihr auch mal in der Gegend seid, haben wir ein paar Tipps für Euch.
Saint-Gengoux-le-National
Der Ort ist wirklich nicht groß, aber hat doch alles was man für ein schönes Leben braucht. Zum Beispiel das zauberhafte Lädchen für Kinderkram und Geschenkideen Bidule Chouette et Cie. Da haben wir uns am ersten Tag die Nase am Schaufenster plattgedrückt und waren ganz traurig, dass es zu hatte und sind genau wegen diesem Lädchen dann nochmal hingefahren und wurden nicht enttäuscht. Ein Shopping-Traum vor allem für Mamas ;) À propos. Während wir Mädels den Laden leer gekauft haben, testeten die Jungs den Spielplatz im Ortskern. Den fand ich schon farblich (komplett orange-pink!) besuchenswert und den Kindern gefiel es dort bestens.
Wie gesagt, nur ein kleines Städtchen, aber ein Hipster-Lokal gab es trotzdem. Mit bester Pizza und leckeren Salaten. Wir waren mittags im BLOC 7, aber auch abends scheint was los zu sein. Das liegt wahrscheinlich auch an der guten Musikauswahl, die schon ertönt wenn man die Website besucht :)
La ville de Cluny
Universitätsstadt und ein neues Jazz-Festival. Cluny ist weit größer als St-Gengoux und bietet viel Kultur. Eine Veranstaltung des Jazz Campus zu besuchen, haben wir mit 2 kleinen Jungs nicht auf die Reihe bekommen, aber es klang sehr vielversprechend. Wer auf ausgewählte Musik steht, der sollte sich den August 2018 schon mal vormerken, da findet der JAZZ CAMPUS zum zweiten Mal statt. Aber auch sonst hat Cluny kulturell so einiges zu bieten: Wir haben uns die Grande Exposition d’été angeschaut. Jeden Sommer wird dort ein anderer Künstler vorgestellt. Der große rote Knoten von Lilian Bourgeat war ziemlich fotogen und wir stellten uns die Frage: Wie um Himmels Willen hat der Künstler dieses riesen Seil in den Säulenraum bekommen?
Das historische Städtchen von 912 (!) ist geprägt vom großen Benediktiner-Kloster mitten in der Stadt. Eine kleine Einkaufsstraße mit netten Geschäften lädt zum Bummeln ein. Im Café de Centre, einer typisch französischen Brasserie haben wir eine kleine Kaffee-Pause eingelegt.
Wohnen
Und wo haben wir gewohnt? Bei Freunden in einem Steinhaus, das voll mit Antiqutäten war, weil die Freunde von Freunden damit handeln. (Dort entstand auch mein Selbstportrait unten ;) )In einem Dorf mitten im nirgendwo umgeben von Kuhweiden. Die Charolais, die weißen Kühe prägen die ganze Gegend.
Abends noch stundenlang hinterm Haus sitzen und in der Sommernacht Sternenbilder schauen, Feigenbaumableger umpflanzen, lange Spaziergänge über die Felder in der Nachmittagssonne und kiloweise duftende Tomaten in Sauce einkochen, damit der französische Sommer auch noch ein bißchen mit nach Hause kommt, mehr braucht es doch eigentlich nicht zum Lebensglück, oder?
Unsere Tour-de-France 2017 geht nun mit dieser letzten Station zu Ende. Wir sind inzwischen große Frankreichfans geworden und werden wohl die nächsten Jahre wieder an den ein oder anderen beschriebenen Ort zurückkommen, um noch mehr zu entdecken. Ich hoffe, Euch hat die Reise gefallen und vielleicht war ja schon die ein oder andere Inspiration für den nächsten Urlaub dabei.
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