Als Gregor und ich uns kennenlernten, bewohnte ich 42 Quadratmeter Altbau im schönen Münchner Neuhausen. Da die Wohnungslage in München bekanntlich bescheiden ist und wir das Stadtviertel liebten, zog Gregor zu mir. Die Wohnung war zwar an manchen Stellen höher als breit, aber wir machten es uns trotzdem schön. Im Frühling, Sommer und Herbst hatten wir schließlich ein drittes Zimmer: unseren Balkon.

Wir verbrachten dort viele Stunden: Es war unser urbaner Rückzugsort – wild bewachsen, mit vielen Blumentöpfen an der Brüstung und auf dem Balkonboden. Ein kleiner Klappstuhl und eine Kiste, die Sitzgelegenheit, Tisch und Stauraum zugleich war. Wir lebten irgendwie schon „tiny“, ehe „tiny“ Trend wurde.

7 Jahre später hat sich Vieles geändert. Mit unserem ersten Kind sind wir ins Münchner Umland gezogen. Wir wohnen nun in einer Dachwohnung. Ohne Balkon. Aber mit Gartenanschluss und eigener Werkstatt. Als die Anfrage vom Gräfe und Unzer-Verlag kam, ob wir ein Buch über Raumwunder für kleine Balkone machen möchten, flammte unsere Balkonliebe sofort wieder auf. Familien-Balkon, WG-Balkon, ein Balkon zum Durchatmen. So unterschiedlich die Menschen sind, so facettenreich die Ansprüche an das bisschen Freiraum. Aber wie nutzt man das optimal?

Die klassischen Gartenmöbel sind oft zu sperrig. Zudem sollte der Balkon ein Alleskönner sein: mal Haushaltshilfe zum Wäschetrocknen, dann wieder Wohnzimmer, um Freunde bei einem Gläschen Wein willkommen zu heißen. Die Lösung: Balkonmöbel müssen flexible Alleskönner sein, individuell anpassbar, leicht und vielfältig einsetzbar.

Wir haben Module und Einzelmöbel entworfen, die – flexibel kombinierbar – das Optimum aus jedem kleinen Stadtbalkon und jeder Terrasse herausholen. Sie sind leicht zu bauen, auch im kleinsten Einzimmer -Appartement ohne Werkstattanschluss. Alle Teile könnt ihr im Baumarkt zuschneiden lassen. Zu Hause braucht es nur noch eine kleine Auswahl an Werkzeug. In Schritt-für-Schritt-Anleitungen dokumentieren wir den Bauprozess und helfen bei kniffligen Detailfragen. Wir wollen motivieren, mit Mut zur Kreativität die individuell maßgeschneiderten Ideen anzugehen.

Im zweiten Teil des Buches stehen verschiedene Balkone und ihre Bewohner im Mittelpunkt. Denn bei der tiny-Balkon-Planung waren vor allem die Personen mit ihren spezifischen Vorstellungen, Lebenskonzepten und Wünschen ausschlaggebend. Wir haben zwölf Balkon-Typen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen gesucht und aus unseren modularen Möbeln originelle und individuelle Outdoor-Wohnträume gestaltet.

Auch aus diesem Grund, ist »tiny balcony« ein sehr persönliches Buch geworden. Denn wir hatten die Möglichkeit Privates und Berufliches eng miteinander zu verbinden. Wir haben Freunde getroffen, sie interviewt und gleichzeitig Fotos für das Balkon-Buch geshootet. Es war eine sehr volle, aber vor allem sehr erfüllte Zeit. Mit sehr engen Zeitplänen, die gezeigt haben, dass man trotzdem sein soziales Leben nicht vernachlässigen muss. Wie zehre ich gerade an diesen Erinnerungen und hoffe so sehr, dass wir das bald wieder erleben können.

Das Buch wird Anfang Mai in den Buchläden stehen. Da gerade leider nicht die Zeit ist, in Ruhe im Buchladen zu stöbern, wollte ich euch mal zeigen, was euch so erwartet und hab ein kleines PDF erstellt, das ihr euch hier anschauen und herunterladen könnt.
TinyBalcony_Handout_1103Alle Fotos stammen aus unserem Buch »tiny balcony« oder sind in den Shootings für das Buch entstanden und unveröffentlicht. Die Fotos sind von Ling Khor und Julia Romeiß (Steps und Gartenfräulein).
Tiny Balcony, Gräfe und Unzer
ab Mai im Buchhandel erhältlich, jetzt vorbestellbar
Hardcover, 240 Seiten, 26 EUR